In unserer zunehmend komplexen Arbeitswelt verspüren viele den Drang, jedem neuen Trend oder Ansatz hinterher zu eilen, in der Hoffnung, die perfekte Lösung für die Herausforderungen des Führungsalltags zu finden. Dieser Drang, stets auf der Höhe der Zeit zu bleiben, ergreift auch Führungskräfte. Doch seien Sie vorsichtig: Hier liegt die Gefahr, ein sogenannter Tooligan zu werden – jemand, der blindlings jedem neuen Trend folgt, ohne die tiefere Substanz und die langfristige Strategie zu würdigen.
Veränderungen fordern Zeit und Energie – wertvolle Ressourcen, die oft knapp sind. Doch noch wichtiger als die neuesten Ansätze und Trends sind die engagierten und kompetenten Mitarbeitenden, das wahre Herz jeder Organisation. Diese Menschen sind die wertvollsten Ressourcen, die es gilt zu fördern und zu schätzen. Sie streben vor allem nach einem: Einer Umgebung, in der sie ihre Arbeit mit Exzellenz ausführen können. Führungskräfte haben die verantwortungsvolle Aufgabe, diese Rahmenbedingungen zu gestalten, die Teamdynamik zu fördern, die Leistung zu steigern und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Dafür ist es unerlässlich, kontinuierlich an den eigenen Führungskompetenzen zu feilen. Denn wahre Führung entsteht aus dem Streben nach beständigem Wachstum und wertschätzenden, authentischen Beziehungen – unabhängig von den neuesten Methoden.
3 Warnsignale, dass Sie Tooligan-Tendenzen zeigen:
- Vorsicht vor Übernutzung – Tools mit Bedacht einsetzen: Neues zu erkunden ist innovativ und wichtig für Wachstum. Dennoch: Die übermäßige Nutzung von Methoden ohne Strategie, vollständige Umsetzung oder Evaluation kann verwirren und könnte darauf hindeuten, dass Sie sich in einem Tooligan-Modus befinden. Methoden sollen unterstützen, nicht behindern. Behalten Sie stets die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden und Ihre Führung im Blick. Fragen Sie sich: Warum das Ganze? Welche Herausforderungen löse ich damit? Wo muss ich meine Führungskompetenzen entwickeln? Indem Sie gezielt reflektieren, halten Sie die Balance zwischen Innovation und strategischer Führung und stärken Ihr Team.
- Agil um der Agilität willen, lean um des lean-willens: Die Begeisterung, schlanke oder agile Methoden in einem Unternehmen einzuführen, ist nachvollziehbar und kann durchaus einen frischen Wind bringen. Doch es ist entscheidend, über die bloße Implementierung von Namen und Praktiken hinauszuschauen. Agile Methoden, wie etwa regelmäßige Meetings, darunter Daily Stand-ups oder Retrospektiven, sind dabei nur ein Beispiel für die Werkzeuge, die sorgfältig gestaltet werden müssen. Wenn solche Elemente zu häufig, zu lang oder ineffizient sind, laufen sie Gefahr, die Mitarbeitenden mehr zu belasten als zu unterstützen.
Vergessen Sie nie, dass Ihre Mitarbeitenden das Herzstück Ihrer Unternehmensstrategie sind. Agilität sollte ihre Arbeit erleichtern, nicht erschweren. Es ist nicht die Methode selbst, die zählt, sondern wie sie Ihren Teams hilft, sich zu entfalten, kreativ zu sein und gemeinsam Großes zu erreichen.
Behandeln Sie Agilität oder andere neuere Konzepte als einen Rahmen, der Ihre Mitarbeitenden ermächtigt, ihnen Raum gibt, neue Ideen hervorzubringen, und die Organisation als Ganzes gedeihen lässt. So bleibt Agilität nicht bloß ein Ziel, sondern ein sinnvolles Mittel, das den wahren Kern – die Menschen – in den Mittelpunkt stellt.
- Verlust der klaren Führungsspur: Wenn Sie bemerken, dass Ihre Führungsstrategie ihren wahren Kern verliert, weil sie ständig durch neue Methoden und Techniken abgelenkt wird, ist es vielleicht an der Zeit, innezuhalten und den Kurs zu überdenken. Der Wirbelsturm an neuen Ansätzen kann Ihr Team verwirren und den gemeinsamen Fokus verschwimmen lassen. In solch einer tooligan-gleichen Phase droht die Essenz Ihrer Führung aus dem Blickfeld zu geraten.
Erinnern Sie sich daran, dass Methoden und Techniken lediglich Werkzeuge sein sollten, um Ihre Vision zu verwirklichen und ein positives Arbeitsumfeld zu fördern. Sie sind dazu gedacht, die Kernaufgaben Ihrer Führung zu unterstützen, nicht etwa sie zu ersetzen.
Dabei bleibt eines unverzichtbar: Wertschätzung und echtes Interesse an Ihren Mitarbeitenden. Keine Technik oder Methode ersetzt das ehrliche Gespräch oder die wirkliche Förderung Ihrer Teammitglieder. Lassen Sie Ihre Überzeugungen Ihr Leitstern sein und führen Sie mit einer klaren Haltung und echter Wertschätzung.
Praktische Tipps, um Tooligan-Fallstricke zu vermeiden:
- Substanz statt Trends: Fokussieren Sie sich auf Substanz und setzen Sie klare Ziele. Wählen Sie gezielt neue Methoden aus, die zu Ihren Zielen und der Kultur Ihres Teams passen, und definieren Sie, welche spezifischen Vorteile es Ihnen bringen soll. Implementieren Sie eine Methode vollständig, evaluieren Sie ihre Effektivität und passen Sie sie bei Bedarf an, bevor Sie zu einer neuen übergehen.
- Strategie vor Toolwahl: Entwickeln Sie eine Strategie, die auf fundiertem Wissen, einer klaren Vision und klaren Zielen basiert, bevor Sie Werkzeuge auswählen, die diese Strategie gezielt unterstützen. Fragen Sie sich: „Was bringt das wirklich für meine Herausforderungen? „Wie zahlt das auf die Vision und auf die Ziele ein?“ „Sind die mit der Einführung der neuen Methode, des neuen Ansatzes, verbundenen Veränderungsbedarfe seitens der Mitarbeitenden – sprich auch der Kosten und Ressourcen – es wirklich wert, um die gewünschte Veränderung herbeizuführen?““
- Weniger ist oft mehr: In der Welt der Führung, in der oft die neuesten Methoden locken, liegt wahre Weisheit darin, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Setzen Sie auf wenige, aber kraftvolle und umsetzbare Ansätze, die Ihrem Team wirklich helfen, effektiver und effizienter zu arbeiten. Es geht nicht darum, ständig neuen Moden hinterherzujagen, sondern darum, Ihre herausragenden Führungskompetenzen einzusetzen, um den echten Bedürfnissen Ihres Teams Gehör zu verschaffen.
Hören Sie mit offenem Herzen und wachem Geist zu, und streben Sie danach, ein Umfeld des lebenslangen Lernens zu schaffen – für sich selbst und Ihr Team. Durch die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und Ihre Fähigkeiten zu verfeinern, inspirieren Sie auch andere, sich weiterzuentwickeln und gemeinsam Großes zu erreichen. So wird „weniger“ tatsächlich zu „mehr“ – mehr Verständnis, mehr Wirkung und mehr Erfolg.
Der Drang, auf jeden neuen Zug aufzuspringen, mag verlockend sein, aber er ist nicht immer der erfolgreichste Weg. Der Schlüssel liegt darin, Qualität über Quantität zu bringen. Führung fordert Sie heraus, Substanz über Trends zu setzen, sich der positiven Gestaltung des Arbeitsumfeldes zu widmen und kontinuierlich an den eigenen Führungskompetenzen zu arbeiten. Nutzen Sie die richtigen Werkzeuge, um Ihre Inhalte zu bereichern und nicht, um sie zu überdecken. Qualität vor Quantität – nicht immer trendy, aber immer wirkungsvoll.